(S. 115)
4. 2. 2. Explizite Spezifizierung
Anschließend an das S. 75 Ausgeführte ist auf die häufige Spezifizierung von wissenschaftssprachlichen Texten in bezug auf den illokutiven Typ und die Geltung der Aussage hinzuweisen. Das erste ist von Lüdtke (Lüdtke 1981) Klassifikation genannt worden, er führt als Beispiele auf: {Tatsache, Frage, Problem, Fall, Vorstellung, Behauptung, Umstand}, daß...
Obwohl genau genommen hier eine existentielle
Präsupposition der Klassifikatoren vorgenommen wird, ist der pragmatischen
Effekt klar:
"Dadurch gibt er (der Autor, v. H.) seinem Text einen höheren Grad der Explizitheit, als in nichtwissenschaftlichen Texten üblich ist. Dieser Grad an Explizitheit hängt (...) von den Konventionen des jeweiligen Wissenschaftsbetriebs und der Art des behandelten Gegenstands ab."
Solche Klassifikatoren operieren über
dem folgenden Satz, öfter über Textpartien, sind also gewissermaßen
metakommunikativ. (S.
116)
Die zweite Textspezifizierung betrifft die Geltung der Proposition und wird häufig durch Modalpartikeln ausgedrückt: normalerweise (Benes 1981), zweifellos, meiner Ansicht nach, in der Regel.
Hier haben wir es mit Modalitäten in einem engeren Sinn zu tun, die sich auf den Gegenstand der Aussage beziehen. Sie werden also offenbar von den Klassifikatoren eingeschlossen, spezifizieren ih rerseits den Aussagekern.
Die Aussage selbst ist in wissenschaftlichen Texten
durch möglichst genaue und explizite Spezifizierungen (d. h. nicht
solche, die sich aus der Situation, aus Stereotyp-Wissen oder Alltagswissen
von selbst ergeben) sowohl der Prädikation als auch der Argumente
gekennzeichnet. Auffälligstes Realisierungsmittel sind die Attribute
und (nicht-notwendige) Relativsätze:
Die in diesen Tiefen stets anzutreffenden Mikroorganismen werden unter vorsichtiger Benutzung der vorher beschriebenen Apparatur abgesaugtDie Texteigenschaften, die zuvor methodisch herausgearbeitet werden müssen, können zur Textklassifizierung, mit der man in solchen Fällen immer konfrontiert ist, benutzt werden
Eine Folge der Spezifikationsbemühung
dürfte auch die Reihung von Attributen sein.
Zu den Spezifizierungsmethoden gehören daneben
die Abtönungspartikel (Möhn 1968, 345f.) (soz. als Subspezifizierungen)
. . . werden e i n i g e r m a ß e n bruchsicher verpackt
Überhaupt dürfte die gehaufte Benutzung
von Adverbialbestimmungen mit einer breiten Palette von Präpositionen
sowie sogenannten sekundären Präpositionen (Benes 1981, 201)
wie angesichts, hinsichtlich, ungeachtet und ähnlichen Fügungen
(wie auf Grund von, in Hinblick auf) auf den Spezifizierungsdruck
bei wissenschaftlicher Formulierung zurückzuführen sein.
(S. 117)
Insgesamt ergibt sich also folgende Spezifizierungshierarchie