+ An den Gestaden des Ellerhooper Meeres
Ein beschwerlicher Weg durch die sengende Hitze der
Holsteinischen Prärie liegt hinter uns. Endlich
umfängt uns wieder der Schatten eines lieblichen
Gehölzes. Eine frische Brise weht heran. Hier muss
Wasser sein! Und tatsächlich: Glänzt es da nicht
verräterisch zwischen den Bäumen? Wir
haben es geschafft! Das Ellerhooper Meer!
Unbeschreiblicher Jubel macht sich
breit. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Wir stürzen uns
auf die Marschverpflegung unserer Reisegefährten und schon
nach kurzer Zeit sind auch die allerletzten Reste
vertilgt.
Faul und träge sitzen wir am Ufer und beobachten voller Staunen,
mit welch reichem Kindersegen die lebende Kreatur in diesem
fruchtbaren Landstrich beschenket ward.
Doch ach. Hätten wir nur besser aufgepasst! Keiner hat sie
bemerkt, die dunklen Wolken, die dort hinten hinter dem Walde
aufgezogen sind. Ein heftiger Gewitterguss geht nieder.
Zum Glück findet sich eine kleine Hütte, in der
wir vor den grausamen Launen des Wetters Schutz finden.
Dicht and dicht stehen wir im Dunkeln und freuen uns, dass
doch erstaunlich wenig Wasser durch die breiten Ritzen im
Dach in unseren Kragen hineinläuft.
Es fällt uns schwer, diesen gastlichen Ort zu verlassen, aber
auf uns wartet ja noch ein umfangreiches Bildungsprogramm!
Instinktiv rücken
wir beim Laufen dichter zusammen, denn nun geht es durch bewohnte
Gegenden und mit den Ureinwohnern hier ist bekanntermaßen
nicht zu spaßen. Zum Glück erweisen sich alle ursprünglichen Befürchtungen als unbegründet. Noch beobachtet
man uns zwar misstrauisch über den Gartenzaun hinweg. Doch ein
Schluck aus Michas Taschenflasche - und schon sind wir des
Bauern allerbeste Freunde. Cristina eilt uns mit einem
menübasierten Übersetzungssystem zu Hilfe, das sie extra
für den Fall von Lösegeldverhandlungen entwickelt hat. Aber
das Gerät kann in der Tasche bleiben. Nonverbal überwinden
wir alle Kommunikationsbarrieren zwischen Sprachen und
Kulturen.
Nächste Etappe:
Impressionen aus einer längst vergangenen Zeit
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WolfgangMenzel - 26 May 2003