Prof. Dr. Walther v. Hahn
Institut für Germanistik I


 

Wie hält man ein Referat?

1.Vorplanung

Wenn man ein Referat mit der Seminarleiterin gut genug bespricht, erspart man sich viel Arbeit, Mißverständnisse und Kritik beim eigentlichen Vortrag. Schon kurz nach der Übernahme des Referats sollte man die ersten Arbeitsschritte tun (auch wenn man die eigentliche Arbeit dann erst später anfängt), um mögliche Schwierigkeiten gleich zu erkennen und Rückfragen zu starten. Bei der Übernahme des Referats alles mitschreiben. An viele wichtige Tips kann man sich schon am nächsten Tag nicht mehr erinnern.

Für sich und den Seminarleiter ist eine Checkliste ganz nützlich:
 

2. Vorbereitung


Zum Aufbau der Arbeit stehen einige wichtige Einzelheiten in dem Papier "Hinweise zum Anfertigen von Hausarbeiten". Bei einem Referat ist es noch wichtiger als bei einer Hausarbeit, daß es einen durchgehenden "roten Faden" hat, der allen im Seminar deutlich werden muß. Diese Argumentationskette (z.B. die Einleitungssätze jedes Abschnitts) sollte vorher herausgeschrieben werden, um für sich zu prüfen, ob das Referat einen überzeugenden, zusammenhängenden und logischen Aufbau hat.

Wenn genügend Zeit zur Vorbereitung vorhanden ist und man nicht so gut frei sprechen kann, ist es hilfreich, den Referattext wirklich ausformuliert aufzuschreiben. Das Referat sollte aber (möglichst) frei gehalten werden. Formulierungsprobleme sind meistens ein Zeichen dafür, daß etwas nicht richtig verstanden wurde. Ansonsten ist ein vorgelesenes Referat, wenn auch unerwünscht, so doch unterm Strich gewöhnlich noch besser, als ein frei vorgetragenes mit quälender Formulierungssuche und Tausend "Ähs" und "Hmms". In der Vorbereitungsphase hat man auch die Chance, sich "Müllwörer" wie "eben(t)" und "halt" abzugewöhnen.

In jedem Fall muß vorher in einem kompletten Durchgang zuhause ausprobiert werden, ob man mit der Zeit auskommt, die zur Verfügung steht. Für verbrauchte Zeit hat man normalerweise kein sicheres Gefühl. Sonst ist das Referat nachher entweder

3. Unterlagen

Es ist zu überlegen, welche Unterlagen für die SeminarteilnehmerInnen vorbereitet werden sollen:

a. ein Dokumentationspapier,


b. ein Thesenpapier, wenn

c. ein Ergebnispapier, wenn


In jedem Falle müssen solche Seminarpapiere unbedingt enthalten

damit die TeilnehmerInnen auch dann noch wissen was das Papier bedeutet, wenn sie es später einmal ohne den Zusammenhang mit ihren Aufzeichnungen wiederfinden. Auch die genaue Quelle für Zitate, Graphiken, etc. anzugeben, erspart ZuhörerInnen spätere Sucharbeit.
 

4. Hilfsmittel

Oft ist es günstig, mit Tageslicht-Projektor und -Folien (oder Beamer) zu arbeiten, da man durch Zeigen die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen besser auf Details richten kann. Folien gibt es im Geschäftszimmer. Wenn man den Beamer benutzten will, muß man früh genug Bescheid sagen, damit er gebucht und aufgestellt werden kann. In jedem Kopierladen kann (unbedingt vergrößert!) aus Büchern direkt auf Folien kopiert werden, es muß also nicht alles abgemalt werden.

Eine gute und eigentlich immer einzuplanende Orientierung für die ZuhörerInnen ist eine Folie mit der Gliederung des Referats, die jedesmal bei Beginn eines neuen Abschnitts aufgelegt wird, um den Gesamtaufbau des Referats ins Gedächtnis zu rufen.
 

5. Durchführung

Manche SeminarleiterInnen erwarten die schriftliche Fassung zum Termin des mündlichen Referat. Das muß bei der Zeitplanung berücksichtigt werden. Den meisten ist es aber lieber, wenn die Ergebnisse der Diskussion und der Kritik im Seminar in die schriftliche Form mit einbezogen werden.

Am Anfang des Referats muß eine klare Inhaltsübersicht gegeben werden, die die einzelnen Abschnitte des Vortrags erläutert und den logischen Zusammenhang der Teile darstellt. Auf diese Gliederung sollte man sich während des Referats immer wieder beziehen (s.o. unter Hilfsmittel).

Oft ist es gut, mit einem oder mehreren Beispielen zu beginnen, die das Problem plausibel machen. Denselben Zweck können "kernige" Literaturzitate erfüllen. Spätestens danach muß man aber die spezifische Stellung des Referats im Seminarzusammenhang darstellen und den weiterführenden Sinn der eigenen Ausführungen für den Fortlauf des Seminars kennzeichnen. Wenn das nicht ganz klar ist, vorher den Seminarleiter fragen, was er sich so gedacht hat... .

Probleme, die bei der Abfassung des Referats entstanden sind, können nur , wenn sie inhaltlicher Natur und vielleicht fachtypisch waren, im Referat genannt und kurz besprochen werden. Die generelle Aussage, daß das Referat so schwierig war und man deshalb manches nicht verstanden hat oder vielleicht nicht alles richtig referieren kann, gilt entweder für jedes Referat oder zeigt den Teilnehmern, daß man sich nicht früh genug oder gut genug vorbereitet hat.

Wichtige Termini, Fach- und Fremdwörter müssen vorher eindeutig definiert werden (evtl. auf einer Folie zusammenstellen). Diese Definitionen müssen nicht unbedingt in Beton gegossene (dann meist unverständliche) Fachweisheiten sein, sondern dürfen durchaus Arbeitsdefinitionen für dieses Referat sein, wenn man die Vereinfachungen in der eigenen Definition begründen kann.

Bei Zitaten (aus Büchern, Zeitschriften, etc.) muß die Quelle genannt werden, damit andere den Wert des Zitats einschätzen und es ggf. nachlesen können (Über die Zitiertechnik s. Hausarbeits-Papier).

Was macht man mit Zwischenfragen und ausufernden Diskussionen während des Vortrags? Man kann vorweg darum bitten, während des Vortrags nur Verständnisfragen zu stellen und alle weiteren Nachfragen (zu diesen) auf die Diskussion nach dem Vortrag verschieben. Wenn es paßt, kann man auch auf einen späteren Abschnitt des Vortrags verweisen, in dem diese Frage behandelt wird (oder bei dem man diese Frage aufgreift). In hartnäckigen Fällen ist es nicht unhöflich, wenn man die Zuhörer vor die Alternative stellt, entweder jetzt bei dieser Frage zu bleiben mit der Konsequenz, daß man das weitere Referat nicht mehr vortragen kann, oder den Punkt nach dem Vortrag im Zusammenhang zu diskutieren. Meist wirkt das.

Es ist ratsam, zum Abschluß nicht nur die direkt benutzte und zitierte Literatur zu nennen, sondern auch weiterführende Titel, damit Interessenten nicht mit der Suche von vorn anfangen müssen.

Am Ende eines Referates sollten die Kernaussagen noch einmal in Form von Thesen oder einer Zusammenfassung herausgestellt werden. Das kann der Ansatzpunkt für eine Diskussion sein oder nur dem besseren Behalten der Ergebnisse dienen.

Hinweis zur Zeiteinteilung: Wenn man die Uhr im Blick behält und sich vorher ungefähr klar geworden ist, welche Teile des Referats zu welcher Zeit "abgehakt" sein müssen, dann kommt man zeitlich nicht ins Gedränge und für eine Diskussion bleibt auch wirklich Zeit.

Ansonsten gilt natürlich: Besser keine als eine künstliche Diskussion um jeden Preis.
 

6. Hinterher

Gleich nach dem Referat sollte man noch einmal fragen, ob und wann die schriftliche Fassung abgegeben werden muß und sich einen Terminplan für die Abfassung aufschreiben. Außerdem ist es ganz gut, mit dem Seminarleiter abzustimmen, wann die Arbeit abschließend besprochen und ggf. der Schein abgeholt werden kann. Besonders wichtig ist das, wenn das Semesterende nah ist und Sie den Schein in den Semesterferien noch brauchen.
 

7. Schriftgröße für Folien


Dieser Text hat die Größe 12 pt in der Schriftart Helvetica, ist auf dem Papier ganz gut lesbar, aber für Folien viel zu klein!!! Auf einer Folie kann man ihn nur mit Opernglas richtig lesen, besonders wenn noch Subskripte und Superskripte vorkommen.

Dieser Text hat die Größe 14 pt in der Schriftart Helvetica und ist insgesamt ganz gut lesbar, wenn man ihn auf dem Papier vor sich sieht. Auf einer Folie ist er immer noch viel zu klein, besonders wenn noch Subskripte und Superskripte vorkommen.

Dieser Text hat die Größe 18 pt in der Schriftart Helvetica und ist gut lesbar, wenn man ihn auf dem Papier vor sich sieht und auf einer Folie, auch wenn noch Subskripte und Superskripte vorkommen. Diese Einstellung, eher noch  die Größe 20 pt ist mit Recht oft Folienstandard. Manchmal heißt diese Schrift auch Arial.

Der hier aufgeschriebene Text hat die Größe 12 pt in der Schriftart Geneva und ist insgesamt ganz gut lesbar, wenn man ihn auf dem Papier vor sich sieht. Auf einer Folie ist er viel zu klein!!!

Der hier aufgeschriebene Text hat die Größe 14 pt in der Schriftart Geneva und ist auf Papier natürlich ganz gut lesbar, auf er Folie aber zu klein!!!

Der hier aufgeschriebene Text hat die Größe 18 pt in der Schriftart Geneva und ist gut lesbar, wenn man ihn auf dem Papier vor sich sieht und auf einer Folie, auch wenn noch Subskripte und Superskripte vorkommen. Diese Einstellung oder 20 pt ist mit Recht oft Folienstandard.
 

Schriften wie Times oder Palatino sind wegen der Serifen in jedem Falle auch in dieser Größe von 18 pt wenig geeignet.