+ In der Wildnis
Durch tiefe Sümpfe kämpfen wir uns bis zum Waldrand vor.
Wir treten ein in die ewige Dämmerung. Für Stunden, wenn
nicht gar Monate werden
wir das Licht des Tagesgestirns nicht mehr erblicken. Dichtes
Gestrüpp hindert uns am Vorankommen. Verzweiflung macht sich breit.
Aber wir lassen uns nicht unterkriegen.
Wir dringen zu historisch bedeutsamen Orten vor: Die
berühmte Koch-Eiche, die an genau dieser Stelle schon
seit Jahrhunderten Wind und Wetter trotzt und schwer gezeichnet
ist vom Zahn der Zeit. Über das grausame Schicksal des armen Kochs der hier begraben ward, kursieren in den Dörfern des Südholsteinischen sehr unterschiedliche Versionen, eine unappetitlicher als die andere ....
Dann ein kleiner Weiher, umgeben
von schroff ins Wasser abfallenden Klippen. Ein Ort dessen mystischer
Zauber uns sofort gefangen nimmt. Voller Ehrfurcht
studieren wir die rätselhaften Inschriften, die unsere Urahnen
in die Rinde der umstehenden Bäume eingeritzt haben. Zeichen
von großer
symbolischer Kraft. Botschaften voll tiefer Weisheit, die
über zahllose Generationen hinweg vom Vater zum Sohne
weitergegeben wurden.
Zaudernde Geister lassen sich erschöpft ins Moos
fallen, doch wir müssen weiter, denn wir haben noch Großes vor.
Durch dunkle Tannenhaine und vorbei an verwunschenen Orten
dringen wir weiter in die Wildnis vor. Riesige fleischfressende
Pflanzen säumen den Weg. Und auf einmal steht
er vor uns, der König der nordischen Wälder. Majestätisch und
unbezwingbar. Drohend senkt er sein Geweih. Ein Entrinnen scheint unmöglich.
Doch schon bald
klärt sich auf, dass die ganze Aufregung völlig umsonst war: Das Foto ist offenbar nur durch ein bedauerliches
Versehen in unseren Reiseplan hineingeraten. Wir bitten wegen der
entstandenen Panik vielmals um Entschuldigung.
Nächste Etappe:
Zurück in die Zivilisation
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WolfgangMenzel - 26 May 2003